Kette und Schuss
Bachelorprojekt von Onna Stäheli
Zürcher Hochschule der Künste
2020
Kette und Schuss
Bachelorprojekt von Onna Stäheli
Zürcher Hochschule der Künste
2020
Viaduct
2015
Ich steige über Steine, vor mir, in der Wurzel eines Baumes huscht eine Ratte vorbei, wir halten beide inne und schauen uns an, ich fühle mich, als ob ich in ihr Revier eindringe, unter der Brücke beim Fluss. Der Wasserspiegel ist angestiegen, so dass zwischen der Brücke und dem Stein auf dem ich sitze nun Wasser durchfliessen kann, ich muss schauen, dass meine Füsse nicht im Wasser landen. Vorsichtig versuche ich die Farbe von der Brücke zu ziehen, immer wieder bleibt etwas Farbe hängen oder reisst ab. Die Vaseline klebt an meinen Händen. Die dickflüssige Farbe, eine Mischung aus Leim und Acryl, ist nun steif und brüchig geworden. Ich trage die Stücke ins Toni-Areal, in meinen Händen fühlen sie sich - von der Mauer getrennt - leblos an.
Ein vibrierendes Rauschen geht durch die Luft und nur Sekunden später, erblickt man den Zug, der über die Brücke gleitet. Egal ob man sich in einem Innenraum befindet oder draussen ist, man hört und spürt den Zug bevor man ihn sieht. Dieser Moment interessiert mich: Doppelbelichtung, hören und sehen.